Oil Bleeding: Wenn Avivagen migrieren

„Oil Bleeding“ beschreibt das Wandern beziehungsweise Migrieren von Avivagen vom Näh- oder Stickfaden in den vernähten Stoff nach der Konfektion. Diese Migration verursacht, vor allem nachdem die Kleidungsstücke einige Tage gelagert wurden, sichtbare Markierungen oder sogar Streifen auf der Ware. Wesentliche Einflussfaktoren für das Auftreten von Oil Bleeding sind Warenkonstruktion, Ausrüstung des Textils sowie die Avivage des Näh- oder Stickgarns. Mit unserer neuen Avivage PERIFIL ZOB – Zero Oil Bleeding – haben wir ein Produkt entwickelt, das Oil Bleeding auf empfindlichen Waren verhindert.
Bild eines blauen Gewebes mit Oil Bleeding an der blauen Naht
Textilchemie Dr. Petry hat PERIFIL ZOB, eine Avivage für Stick-/Nähgarne aus PES & PA entwickelt, die Oil Bleeding auf feinen Artikeln effizient verhindert.

Was bedeutet der Begriff „Oil Bleeding“?

„Oil Bleeding“, das auch als „Oil Leaking“ bezeichnet wird, bedeutet Ausbluten von Gleitmitteln beziehungsweise Avivagen vom Näh- oder Stickgarn in den vernähten oder bestickten Stoff. Infolge dieser Migration werden ölige Markierungen oder sogar Streifen, die wie längliche Fettflecken aussehen, entlang der Nähte sichtbar. Normalerweise geht dieses „Ausbluten“ von der Naht insbesondere von einer Einstichstelle aus und verläuft dann weiter in Kett- und/oder Schussrichtung. Meistens tritt Oil Bleeding bereits während der ersten Woche nach der Konfektion auf, eine längere Lagerung der Kleidungsstücke führt zu keiner weiteren Verstärkung des unerwünschten Oil-Bleeding-Effekts.

Weshalb tritt Oil Bleeding heutzutage verstärkt auf?

Das Oil-Bleeding-Phänomen tritt vor allem bei konfektionierter Outdoor- und Sportbekleidung auf. Immer häufiger werden Oberstoffe aus besonders feinen Garnen aus Microfaser-Polyester oder Polyamid hergestellt. Einen wesentlichen Einflussfaktor stellt auch die Ausrüstung der Stoffe dar. Eine Ölabweisung wird meist nur für Persönliche Schutzausrüstung (PSA) oder technische Applikationen wirklich benötigt. Deshalb – aber auch aus ökologischen Gründen – werden Stoffe inzwischen verstärkt mit fluorcarbonfreien Appreturen hydrophobiert. Auf Waren ohne ölabweisende Ausrüstung tendieren ölhaltige Avivagen jedoch dazu, in die Ware zu spreiten. Außerdem werden Näh- und Stickgarne aus Gründen der besseren Vernähbarkeit häufig mit extrem hohen Mengen an Avivagen ausgerüstet. Je höher die Auftragsmengen, desto größer das Risiko für das Migrieren der Garnavivage vom Stick- oder Nähgarn in den Stoff.

Die Haupteinflussfaktoren des Oil Bleedings

In intensiver, umfassender Forschungsarbeit haben wir drei Hauptfaktoren ermittelt, die das Oil Bleeding beeinflussen:

  • die Warenkonstruktion 
  • die Ausrüstung des Stoffs 
  • die Avivage des Näh-/Stickgarns 

Warenkonstruktion:

Das Oil Bleeding hängt von der Warenkonstruktion und den eingesetzten Materialien ab. Je feiner die Faserdurchmesser, der in Kette und Schuss verwendeten Garne, je dichtgeschlagener die Ware, desto stärker wirken sich Kapillareffekte aus und desto größer ist die Tendenz zur Migration der Avivage vom Nähgarn in die Ware.

Warenausrüstung:

Die Ausrüstung des Stoffs ist ein entscheidender Faktor für das Oil Bleeding. Auf Textilien, die sowohl wasser- als auch ölabweisend ausgerüstet wurden, wandern die Öle kaum vom Nähgarn ins Textil. Wurde der Stoff lediglich mit einer fluorcarbonfreien Appretur hydrophobiert, besteht hingegen ein signifikantes Oil-Bleeding-Risiko.

Avivage:

Die Chemie der eingesetzten Avivagen und die Auftragsmenge haben einen bedeutenden Einfluss auf das Oil-Bleeding-Verhalten eines Näh- oder Stickgarns. Je höher die Migrationstendenz der Avivagenchemie und je höher die Auftragsmenge auf dem Garn, desto markanter ist die Gefahr von Oil Bleeding.

Unsere Produktempfehlung gegen Oil Bleeding: PERIFIL ZOB

Um das Risiko von Oil Bleeding auf empfindlichen Stoffen zu minimieren, haben wir eine neue Hochleistungsavivage für Näh- und Stickgarne aus Polyester oder Polyamid entwickelt: PERIFIL ZOB (Zero Oil Bleeding). Ziel unserer Neuentwicklung war eine Avivage, die nicht zum Migrieren neigt und den ausgerüsteten Garnen bereits bei geringen Auftragsmengen beste Verarbeitungseigenschaften verleiht. Hierzu gehören hervorragende Reibwerte und Stick-Slip-Effekte, geringer Abrieb sowie ein guter Hitzeschutz. PERIFIL ZOB leitet die Hitzebelastung, die von der heißen Nähnadel ausgeht, wirksam ab und gewährleistet damit eine einwandfreie Vernähbarkeit der Garne. Die Applikation von PERIFIL ZOB ist über Präzisionspumpensysteme vorgesehen, um präzise und niedrige Auftragsmengen zu gewährleisten.

Haben Sie Fragen zu Garnavivagen?
Rudi Breier, Leiter Entwicklung

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